Kunst- und Geschichtsinteressierte werden sich sicherlich gefragt haben, welchen Wert und welche kulturelle Kraft der Palazzo della Ragione hätte, wenn GiottosFresken nicht durch den schrecklichen Brand von 1420 zerstört worden wären. Die – wenn auch oberflächliche – Versuchung, einen Vergleich zwischen dem toskanischen Künstler und den beiden weniger bekannten Künstlern herzustellen, liegt nahe. Giotto hatte einen astrologischen Zyklus gemalt, der in einem Sternenhimmel im Gewölbe gipfelte.
Die „Nachfolger” Giovanni Miretto und Stefano da Ferrara schufen eine enorme, ebenfalls astrologische Bilddekoration, eine Rarität von Weltrang, die auf 330 Tafeln erzählt wird, die einer logischen Reihenfolge folgen. Die direkte Inspiration kommt von dem Arzt, Philosophen und Alchemisten (der auch der Ketzerei angeklagt wurde) Pietro d’Abano (1257-1315 um), dem zufolge ein guter Arzt sich auf den Astralzyklus beziehen musste, um seine Medikamente zusammenzustellen.
Nur wenige Meter entfernt befindet sich ein weiteres astrologisches “Muss”: die Dondi-Uhr auf der Piazza dei Signori, das erste Wandgemälde der Welt mit einem funktionierenden Mechanismus. Das Sternzeichen Waage fehlt im Tierkreis (uns ist das eigentlich egal…): Es scheint, dass der Autor weniger als vereinbart verlangt und deshalb einen „Nachlass“ eingeräumt hat.
Eine Kuriosität: Die Marquise Dondi, eine direkte Nachfahrin der Adelsfamilie aus Padua, lebt in der Nähe der historischen Uhr, die 1344 von Giovanni Dondi entworfen wurde. Dieser Palast befindet sich natürlich in der Via Dondi. Schwer zu vergessen… Entdecke die Route von der Chiesa del Torresino nach Ca’ lando, mit einem Halt am historischen Palazzo Dondi.